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Social-Media-Daten zeigen trotz Wachstumsrückgang starkes öffentliches Interesse an Krypto
Der Krypto-Markt mag zwar immer noch rückläufig sein, was aber nicht heißen soll, dass Krypto kein Gesprächsthema mehr ist. Das Gegenteil ist der Fall, wie jüngste Daten von BitInfoCharts zeigen: die Anzahl an Tweets, in denen Bitcoin erwähnt wird, ist höher als sie in der 13-jährigen Laufzeit von Kryptowährungen je gewesen ist. Dasselbe gilt auch für Ethereum, wo die durchschnittliche tägliche Anzahl an Tweets deutlich höher ist als während des letzten Baissemarkts (im Jahr 2019), und sogar des Haussemarkts 2017-18.
Solche Daten zeigen, dass der Kryptowährungsmarkt und die weiter gefasste Branche trotz Kursflauten stark bleiben. Der Markt ist groß genug und zeigt genügend Aktivität, was zu einem starken Anstieg führen wird, wenn sich die makroökonomischen Bedingungen wieder verbessern. In der Tat wurde dies letzte Woche mehr oder weniger bestätigt. Genauer gesagt, wenn man einen Blick auf die Sprünge von Bitcoin und Ethereum um je 7 % und 14 % in den letzten 24 Stunden wirft, die darauf zurückzuführen sind, dass Posts über positive Ertragsmeldungen von einigen wichtigen multinationalen Unternehmen erwartetet wurden.
Trotz alledem zeigt eine umfangreichere Studie der verfügbaren Social-Media-Daten ein immer noch relativ niedriges Interesse von Kleinanlegern, das während des fortlaufenden Baissemarktes sogar noch weiter sinken könnte. Es ist also noch kein Ende dieser Flaute in Sicht, obwohl die starke Aktivität von Krypto auf Twitter uns anderes glauben macht.
Krypto-Twitter vs. Google
Daten von Twitter zeigen mehr Erwähnungen von Bitcoin, Ethereum und anderen wichtigen Kryptowährungen als in vergangenen Jahren.
Derzeit wird auf der Plattform jeden Tag um die 156.000 Mal zum Thema Bitcoin gezwitschert. Während diese Zahl im Vergleich zu Spitzen vom Jahr 2021 (wo beispielsweise an einigen Tagen mehr als 300.000 Tweets täglich verfasst wurden) zwergenhaft erscheint, blieb sie dieses Jahr dennoch verlässlich über 100.000, und das trotz des Baissemarktes.
Tweets pro Tag, die Bitcoin erwähnen. Quelle: BitInfoCharts
Im Gegensatz dazu stieg die Anzahl der Tweets pro Tag während des berühmten Haussemarktes Ende 2017 nur ein einziges Mal auf über 150.000 an. An den meisten Tagen im Dezember (als BTC einen Rekord für damals aufstellte) blieb sie sogar unter 100.000. Diese Zahlen sanken für den Großteils des Jahres 2019 weit unter 50.000 (sogar auch durchgängig unter 20.000), und waren 2017 oft auch unter 20.000.
Was wir damit sagen wollen, ist, dass die langfristige Sicht trotz eines allmählichen Aktivitätsrückgangs im Laufe des Jahres 2022 im Großen und Ganzen höchst positiv bleibt. Das Interesse an Bitcoin (und im weiteren Sinn, an Krypto) bleibt im Vergleich zu anderen Zeitspannen gleich, und wird eine gute Starthilfe für den Markt sein, wenn sich die Bedingungen verbessern.
Und trotzdem sollten wir aufpassen, dass wir nicht zu viel in Daten von Twitter hinein interpretieren. Es mag sich zwar um ein „soziales” Netzwerk handeln, wird aber von professionellen Accounts dominiert, die wohl für den Großteil an Content verantwortlich sind, wie ein Bericht, laut dem 10 % der Nutzer für 80 % der Tweets veranworlich sind, bestätigt. Anders ausgedrückt, eine höhere Anzahl an Erwähnungen von Bitcoin (und anderen Kryptowährungen) könnte anstatt auf erhöhtes öffentliches Interesse auch ganz einfach auf eine Zunahme an professionellen oder semi-professionellen Profilen, die sich auf Krypto konzentrieren, hindeuten.
Und wieder anders ausgedrückt, zeigt dies lediglich, dass, vielmehr als alles andere, die Branche selbst groß bleibt. Diese Behauptung wird von Daten von Google Trends unterstützt, die im Gegensatz zu den Twitter-Daten zeigen, dass die Zahl an Mitgliedern der Öffentlichkeit, die dieses Jahr nach „Bitcoin” oder anderen Kryptowährungen suchten, im Vergleich zu anderen Zeitspannen gesunken ist.
Wenn man die Suchanfragen für „Bitcoin” betrachtet, ist das momentane Volumen niedrig im Vergleich zur Vergangenheit. Das Interesse an Kryptowährungen erreichte im Dezember 2017 einen Höchststand, wo das Volumen auf 100 (von 100) anstieg. Im Gegensatz dazu liegt die jüngste Zahl bei 13, was zeigt, dass das Interesse der Öffentlichkeit an Bitcoin momentan nicht besonders hoch ist.
Weltweites Suchvolumen nach „Bitcoin” im Laufe der vergangenen fünf Jahre. Quelle: Google
Was noch schlimmer ist, ist der Blick auf den momentanen Jahresverlauf, in dem das Suchvolumen über die letzten 12 Monate abgenommen hat, während sinkende Preise das breitere Interesse zusätzlich getrübt haben. Zu Beginn des Jahres lag das Volumen bei 48, stieg bis Mai auf 84 und im Juli auf 100 an, bevor es über die folgenden Monate hinweg stetig und schließlich auf bis zu 24 abnahm.
Ähnlich spielte es sich für Ethereum (und andere große Token) ab, welches genauso einen allmählichen Rücklauf im Jahr 2022 verzeichnen musste, trotz seines erfolgreichen Zusammenschlusses. Das bestätigt die Annahme, dass das breite öffentliche Interesse dieses Jahr gesunken ist und auch immer noch weiter sinkt.
Der Preis von Bitcoin während der vergangenen 12 Monate. Quelle: CoinGecko
Natürlich muss an dieser Stelle noch einmal betont werden, dass es nicht unbedingt Kryptowährungen sind, an denen die Öffentlichkeit das Interesse verliert, sondern wohl eher die sinkenden Preise. Wenn man sich ein Preisdiagramm für Bitcoin oder Ethereum (oder irgendeine andere große Kryptowährung) ansieht, kann man im Laufe der Zeit einen weiteren allmählichen Rückgang feststellen.
Das spricht dafür, dass verbesserte makroökonomische Bedingungen und steigende Preise dem öffentlichen Interesse wieder mehr Leben einhauchen werden. Und es ist wahrscheinlich, dass die Öffentlichkeit den Preisen folgt (und nicht andersrum), da der Markt nun bereit dafür ist, dass große Institutionen die nächste Hausse anführen.
Weitere Indikatoren für die Stimmung in der Gesellschaft
Daten von Twitter und Google sind nicht die einzigen Quellen, um sich ein Bild von der Stimmung in der Gesellschaft zu machen. Was die Öffentlichkeit von Krypto hält, kann man auch anhand von Eigentumsdaten sehen, welche in den meisten Ländern in den vergangenen Jahren angehäuft wurden.
Wie von Statista erhobene Daten zeigen, konnten alle großen Staaten, die Kryptowährungen besitzen, ein Wachstum an Eigentum (in Prozent) von 2021 auf 2022 feststellen.
Eigentum an Kryptowährung nach Ländern. Quelle: Statista
Das sind vielversprechende Zahlen. Während Google-Suchdaten zufolge weniger neue Personen nach Kryptowährungen suchen (d.h. die Anstiegsrate sinkt derzeit), bleiben bestehende Eigentümer dran, und die Eigentumsquote steigt stetig an. Wie man in der Tabelle sehen kann, wurde der größte Zuwachs an Eigentum 2021 (ein Jahr mit Haussemarkt) verzeichnet, doch Krypto zieht auch weiterhin stetig neue Eigentümer an.
Wie die Daten von Twitter, unterstreicht auch dies wie sehr der Kryptowährungsmarkt seine starke Position hält. Zugegeben, wir sehen momentan keine Schlagzeilen über neue Höchstwerte und rekordverdächtige Handelsvolumen, aber seine derzeitige Größe bietet ein gutes Fundament für erneutes Wachstum bei besseren wirtschaftlichen Verhältnissen.
Natürlich bleibt die Millionenfrage, wann denn diese Verhältnisse auch wirklich kommen werden. Da die Inflation in den meisten Entwicklungsländern immer noch hoch ist und die meisten Zentralbanken mit weiteren Zinserhöhungen drohen, kann es sein, dass der Kryptowährungsmarkt noch einige Monate lang der Baisse trotzen muss (besonders wenn der Krieg zwischen der Ukraine und Russland weitergeht).
Das heißt, dass wir in den kommenden Monaten weiterhin einen Abwärtstrend im öffentlichen Interesse an Krypto (vor allem gemessen an Google-Daten) sehen könnten. Trotzdem hat der Markt mit seiner starken Basis an bestehenden Eigentümern und Besitzern gute Chancen, sich zu erholen, wenn die Stimmung steigt.