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Fragen an CryptoVantage: Sind Investitionen in Krypto eine gute Inflationsabsicherung?
Krypto-Befürworter sind davon überzeugt, dass ihre bevorzugte Währung ein Bollwerk gegen Inflation ist. Vor der Einführung von Bitcoin wurde Geld nur von der Regierung ausgegeben und Geldmenge sowie Zinssätze wurden von der Reserve- oder Zentralbank bestimmt.
Mit dem verschlüsselten und kontrollierten Bereitstellungsmechanismus von Bitcoin wurde also ein völlig neuer Weg zur Angebotssteuerung einer Währung beschritten. Mit ihm kam die fast schon sagenumwobene Eigenschaft von Kryptowährungen, sich gegen Inflation abzusichern.
In der Tat können Krypto-Investitionen dieses Kunststück vollbringen — aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Kryptowährungen sind anfällig für drastische Preisschwankungen, die ihre sonst so einfachen Abläufe verkomplizieren.
In dieser Ausgabe befassen wir uns mit einer der am meisten diskutierten Aussagen über Kryptowährungen und ihrer Bedeutung für die Absicherung deiner Ersparnisse gegen die unvermeidliche Inflation.
Warum werden Krypto-Investitionen für eine Inflationsabsicherung gehalten?
Diese Idee geht auf Bitcoin zurück, den Pionier unter den Kryptowährungen, dessen Verfügbarkeit mit einem Hard Cap von 21 Millionen Stück begrenzt ist. Das bedeutet, dass es immer nur 21 Millionen Coins geben wird, wodurch Bitcoin mit der Zeit verknappt wird.
Allein diese Eigenschaft ist eines der wichtigsten und zugleich wertvollsten Merkmale von Bitcoin. Während die US-Notenbank und andere Zentralbanken weltweit mehr Geld in Umlauf bringen und die Kaufkraft damit schwindet, bleibt das Angebot von Bitcoin unverändert. Das oben beschriebene Angebotsprinzip von Bitcoin verhindert dieses Szenario nämlich und ist in diesem Sinne „deflationär“. Aus diesem Grund wird Bitcoin auch als „digitales Gold“ bezeichnet.
Diese Sichtweise hat allerdings erst an Bedeutung gewonnen, nachdem renommierte Institutionen wie Goldman Sachs BTC als Wertanlage angepriesen haben. Durch große Unternehmen wie Microstrategy, MassMutual und Tesla, die BTC in ihre Bilanzen aufgenommen haben, wurde dieser Standpunkt weiter gestärkt.
Es gibt jedoch auch berechtigte Argumente gegen Kryptowährungen als Inflationsabsicherung.
Argumente gegen Krypto als Inflationsabsicherung
Wenn es um Krypto und Inflation geht, warten einige Branchenbeobachter fast permanent mit angehaltenem Atem darauf, zu verkünden: „Ich habe es euch doch gesagt.“ Dies gilt nach wie vor für die Inflation im Zusammenhang mit Covid, die durch den Russland-Ukraine-Konflikt nur noch verstärkt wurde.
In diesem Kontext hat sich gezeigt, dass Krypto-Investitionen, die eigentlich von solchen Vorgängen unabhängig sein sollten (also von sinkenden Fiat-Währungen und traditionellen Vermögenswerten), den Erwartungen nicht gerecht geworden sind.
Selbst die Behauptung, dass Kryptowährungen „digitales Gold“ seien, scheint fraglich, da echtes Gold zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels eine bessere Wertentwicklung verzeichnet als Bitcoin. Etwa zur gleichen Zeit im letzten Jahr erlebte Krypto seinen Höhepunkt — NFTs explodierten, traditionelle institutionelle Investoren wagten den Sprung in die Krypto-Welt und die Pionier-Kryptowährung Bitcoin erreichte ihren Zenit von 68.000 USD. Heute hat BTC eine Korrektur von mehr als 60 % erfahren, während der Goldpreis nur um 5 % gesunken ist.
Hinzu kommt, dass der Kryptowährungsmarkt das Marktverhalten traditioneller Aktien zu imitieren scheint. Es stellt sich die Frage: Sollte Krypto — eine eigenständige Anlageklasse — nicht eine individuelle Marktbewegung aufweisen? Wie kann Krypto deflationär sein, wenn sich der Kurs im Einklang mit jenem von Aktien entwickelt?
Gegenargument: Der Blick auf den langfristigen Wert
Krypto hat als Absicherung gegen Inflation nicht versagt, selbst jetzt, da die Lage recht düster ist. Zu jedem beliebigen „schlechtesten“ Zeitpunkt für Bitcoin — der November 2022 kann als solcher bezeichnet werden — gibt es irgendwo eine traditionelle Währung, der es schlechter geht und es gibt Nutzer, für die BTC eine Rettung ist.
Darüber hinaus hat Gold zwar derzeit im Vergleich zu Kryptowährungen stark zugelegt, aber der König der Kryptos und andere prominente Kryptowährungen haben auf lange Sicht Gold immer wieder in den Schatten gestellt. Bitcoin hat in den letzten fünf Jahren um mehr als 400 % zugelegt, während der Kurs des Edelmetalls um „nur“ 38 % gestiegen ist. Gold mag sich auf einem stabileren Niveau bewegen, aber auf lange Sicht kann es einer Kryptowährung wie Bitcoin nicht das Wasser reichen.
Inflationsabsicherung oder nicht: Du hast die Wahl
Letztendlich hängt die Debatte über die Eignung von Kryptowährungen als Inflationsabsicherung von dir selbst ab. Wir alle nehmen an der finanziellen Revolution teil, aber unsere Erwartungen und Erfahrungen sind unterschiedlich. So könnte beispielsweise jemand im von Hyperinflation geplagten Simbabwe oder Venezuela Kryptowährungen zur Sicherung der eigenen Kaufkraft verwenden.
Andere legen ihr Geld vielleicht in Kryptowährungen an und verfolgen dann die HODL-Strategie. Im Krypto-Bereich ist HODL nicht einfach ein alberner Tippfehler, sondern ein Investmentansatz, der es Investoren in Kryptowährungen ermöglicht, „bis zum bitteren Ende auszuharren“ („hold on for dear life“), d. h., die dramatischen Schwankungen des Kryptowährungsmarktes zu überstehen, ohne das Handtuch zu werfen. Die HODL-Strategie hat sich für langfristige Anleger mit „Diamant-Händen“ als durchaus lohnenswert erwiesen.
HODL nutzt die notorische Volatilität des Kryptowährungsmarktes. Zum Beispiel kann sich Bitcoin erst negativ entwickeln, nur um dann über Nacht auf historische Höchststände zu klettern. HODLer können in der Regel massiv profitieren, wenn sich eine Währung so verhält.
So stieg der Bitcoin beispielsweise von 15 USD im Januar 2013 auf über 1.100 USD später im Dezember — ein Anstieg von über 7.000 %. Auch im Dezember 2017 und im Dezember 2021 wurden Rekordwerte verzeichnet.
HODL ist eine Möglichkeit, sich gegen Inflation zu schützen und sein Vermögen zu bewahren, indem man sein Geld in einer Währung anlegt, die nicht nach den etablierten Finanzregeln funktioniert.
Was auch immer der Grund für die Inflation ist: Geopolitische Probleme, die ratternde Notenpresse oder eine das Angebot übersteigende Nachfrage – dein in Bitcoin angelegtes Geld ist vor einer Entwertung sicher (zumindest in Bezug auf die Ausgabe von Coins).
Mit DeFi gegen die Inflation absichern
Es ist nicht nur die spekulative Natur von Krypto, die es zu einer starken Absicherung gegen Inflation macht. In diesem Bereich ist auch das Dezentrale Finanzwesen (DeFi) entstanden — die Überzeugung und das System, dass jeder mit Internetzugang überall Zugang zu Finanzdienstleistungen haben sollte. Die Philosophie von DeFi ist es, dass man im Gegensatz zu Banken und anderen traditionellen Finanzinstituten keine perfekte Kreditwürdigkeit und keinen Ausweis benötigt, um Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.
Mit DeFi kannst du Folgendes und mehr tun:
- Krypto staken und über Yield FarmingZinsen verdienen
- Geld zu günstigen Zinssätzen leihen, um Arbitrage zu nutzen und einen Gewinn zu erzielen
- In DeFi-Aktien investieren
Traditionelle Finanzinstrumente sind für ihre mageren Renditen bekannt; hinzu kommt, dass diese durch die Inflation aufgefressen werden. DeFi bietet beachtliche Renditen, die obendrein inflationsbeständig sind.
Wenn wir also DeFi und die langfristigen Aussichten von Krypto-Investitionen betrachten, dann gilt weiterhin das Argument, dass sie eine gute Inflationsabsicherung darstellen können.