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Fragen an CryptoVantage: Kann man Bitcoin oder Ethereum ohne das Internet verwenden?
Kryptowährungen gehören zum Internet wie die Butter aufs Brot. Das bedeutet, dass für die Verwendung von Kryptowährungen das Internet benötigt wird. Wie wir aber wissen, ist eine Internetverbindung nicht immer eine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass einige Regierungen sie ganz verboten haben, andere sie einschränken, manche je nach Laune den Killschalter betätigen und sie an anderen Orten unzuverlässig ist.
Bedeutet das, dass du in diesen Fällen auf die Verwendung von Bitcoin oder Ethereum verzichten musst? Erstaunlicherweise ist dem nicht so. Es mag zwar unlogisch klingen, aber es ist möglich, Krypto-Transaktionen offline abzuwickeln.
Der einzige Haken dabei ist, dass du ein bisschen Vorarbeit leisten musst, wozu die Anschaffung und Einrichtung von Geräten und andere Aufgaben gehören. Während du also nicht einfach an einem beliebigen Tag aufstehen und offline Kryptowährungen senden kannst, ist es mit ein bisschen Planung technisch gesehen möglich.
In diesem Artikel befassen wir uns mit einigen dieser Szenarien sowie mit den Technologien, die diese möglich machen. Doch zunächst einige Hintergrundinformationen.
Das Internet: Das Rückgrat von Kryptowährungen
Bitcoin und alle anderen Kryptowährungen basieren auf einer Technologie namens Blockchain, einem ausgeklügelten Hauptbuch (auf Englisch: Ledger), das von tausenden von Computern auf der ganzen Welt verwaltet werden kann. Diese Computer, im Fachjargon „Knoten“ genannt, arbeiten zusammen, um Kopien der Blockchain zu verwalten und Transaktionen zu überprüfen und so Double-Spend (Doppelausgaben) zu verhindern.
Sie alle sind von einer kritischen Kraft abhängig: dem Internet. Mithilfe des Internets wird Folgendes möglich:
- Die Knoten werden mit den Daten der in der Blockchain aufgezeichneten Transaktionen versorgt
- Die Knoten werden mit dem Netzwerk synchronisiert
- Bitcoin kann täglich im Durchschnitt bis zu 300.000 Transaktionen verarbeiten.
- Nutzer können mit Krypto-Netzwerken interagieren, indem sie Kryptowährungen senden und empfangen
Unter perfekten Bedingungen herrscht ununterbrochene Aktivität. Das ist unter Umständen nicht immer der Fall.
Während es den Bitcoin- und Ethereum-Netzwerken gelungen ist, einschneidende Sicherheitsprobleme zu vermeiden, lauern ständig Gefahren wie übermäßige Regulierungsbestrebungen.
Wie man Bitcoin ohne das Internet nutzen kann.
Diese Szenarien haben die Community dazu angeregt, nach kreativen Möglichkeiten zu suchen, um Bitcoin und Ethereum offline zu nutzen. Bis jetzt wurden die meisten Experimente mit Bitcoin vollzogen, während es für Ethereum noch keine dokumentierten Anwendungsfälle gibt. Hier sind einige Methoden, wie man Bitcoin ohne das Internet nutzen kann:
1. Satellite
Blockstream Satellite ist ein Produkt des in Kanada ansässigen Bitcoin-Technologieunternehmens Blockstream. Das Unternehmen bietet eine Lösung, um Bitcoin offline zu versenden. Blockstream Satellite ist ein Netzwerk aus sechs Satelliten, die an strategischen Orten in der Erdumlaufbahn über Nord- und Südamerika, Afrika, Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum positioniert sind.
Das Programm erinnert an Sciencefiction, wobei Bodenstationen (sogenannte „Teleports“) Datenblöcke über das Bitcoin-Netzwerk an die Satelliten übermitteln. Anschließend übermitteln die Satelliten die Daten aus dem Bitcoin-Netzwerk zurück auf die Erde, sodass die Nutzer ihre Bitcoin-Transaktionen empfangen und überprüfen und ihre eigenen Transaktionen an das Netzwerk übermitteln Können, ohne dabei auf eine Internetverbindung angewiesen zu sein.
Jeder, der über eine Satellitenschüssel verfügt, kann Blockstream Satellite nutzen. Der Nachteil ist, dass die Datenübertragung nur in eine Richtung möglich ist: Während Blockchain-Daten per Satellit empfangen werden können, ist es nicht möglich, Transaktionen direkt an das Netzwerk zu senden. Das heißt, dass für die Übermittlung von Bitcoin-Transaktionen weiterhin eine Internetverbindung benötigt wird.
2. Bitcoin per SMS
Die Einwohner von acht afrikanischen Ländern (Ghana, Kenia, Malawi, Namibia, Nigeria, Südafrika, Uganda und Sambia) können Bitcoin sogar mit einem einfachen, altmodischen Mobiltelefon senden und empfangen. Dies ist einer bahnbrechenden SMS-basierten Lösung namens Machankura zu verdanken.
Die Nutzer müssen nur die Vorwahl ihres Landes wählen, um den Dienst zu nutzen (z. B. *483*8333# für Kenia oder *347*8333# für Nigeria). Damit die Anfrage bearbeitet werden kann, ist ein Handy-Guthaben erforderlich. Man erhält dann ein Menü mit Optionen zum Senden und Empfangen von Bitcoin, zur Anzeige des Transaktionsverlaufs und zum „Verhandeln“ der Beträge.
Quelle: Twitter-Seite von Machankura
Sobald der Code eingegeben wurde, erstellt Machankura eine Bitcoin-Wallet. Eine Lightning-Wallet-Adresse wird ebenfalls erstellt und mit dem eigenen Mobiltelefon verknüpft.
Der Name der von Kgothatso Ngako entwickelten Software Machankura ist eine Anlehnung an den südafrikanischen Straßenjargon für Geld.
3. Amateurfunk (CB-Funk)
Wer hätte gedacht, dass man echte Kryptowährungen per Funk an das andere Ende der Welt schicken kann? Im Jahr 2019 wurde dieses Kunststück vom Entwickler Rodolfo Novak und der Bloomberg-Kolumnistin Elaine Ou vollbracht.
Rodolfo Novak schickte BTC von Toronto (Kanada) an Elaine Ou in San Francisco (Kalifornien) – eine Distanz von über 2.600 Meilen. Für die Transaktion verwendete das Duo eine Reihe von Standardgeräten, darunter eine 7,00-MHz-Antenne und ein JS8Call.
Das Konzept wurde erstmals von Nick Szabo, einem bekannten Pionier für digitale Währungen, und Elaine Ou auf der Bitcoin Scaling Conference 2017 vorgestellt.
4. Vermaschte Netze
Vermaschte Netze -Netzwerke sind eine Art dezentrales Kommunikationsnetz, in dem Geräte direkt miteinander kommunizieren, ohne dass ein zentraler Hub oder Server erforderlich ist. Vermaschte Netze wurden erstmals in den 1970er-Jahren für die militärische Kommunikation eingesetzt, wurden aber erst in den 1990er-Jahren für die kommerzielle Nutzung brauchbar.
Aufgrund seines dezentralen Charakters eignet sich dieses Kommunikationsnetz gut für Krypto-Transaktionen. Eine solche Anwendung ist TxTenna, ein Projekt von goTenna und Samourai Wallet, das netzunabhängige Transaktionen von signierten Bitcoin-Transaktionen ermöglicht. goTenna ist ein dezentrales Kommunikations-Startup, das sich auf Maschentechnologie spezialisiert hat.
Im Jahr 2021 brachten die beiden Unternehmen gemeinsam TxTenna auf den Markt, eine Android-App, mit der Nutzer BTC ohne das Internet versenden können. Sie ermöglicht es Nutzern, ihr Mobiltelefon mit einem goTenna-Gerät zu verbinden, nachdem sie die Offline-Funktion in der Wallet-App aktiviert haben, und damit Bitcoin zu versenden.
Der einzige Nachteil ist, dass sich der Empfänger innerhalb eines Radius von einer Meile befinden und über eine Internetverbindung verfügen muss, damit das Bitcoin-Netzwerk die Transaktion bestätigen kann.
Unser Fazit: Kompliziert aber möglich
Es hat sich gezeigt, dass es möglich ist, Bitcoin oder Ethereum ohne das Internet zu nutzen. Der Prozess ist weder unkompliziert noch perfekt, aber es gibt durchaus Möglichkeiten.
Bislang ist der Amateurfunk die beste Technik, da er im Gegensatz zu Satelliten- oder vermaschten Netzen das Senden und Empfangen von Kryptowährungen ohne das Internet erlaubt. SMS-basierte Methoden funktionieren ihrerseits nur dann einwandfrei, wenn eine gute Mobilfunkverbindung gewährleistet ist. Letztendlich ist es ermutigend zu sehen, dass diese Optionen die Prämisse von Bitcoin als Impulsgeber für wirtschaftliche Freiheit verkörpern.